Uma viagem outonal através do Alentejo
von Rolf Mentz
Der Morgen blüht. Die Herbstes-sonne strahlt. Um mich herum ist Landschaft pur, nur Reben.
So, wie es viele Künstler schon gemalt in ihrem Schaffensdrang und hehren Sinnesstreben.
Olivenbäume, einzeln und in dunklen Hainen, mal nah, mal fern, ergänzen dieses Bild.
Der braune Ackerboden, reich bedeckt mit Steinen; und über allem Sonne, warm und mild.
Da sitz ich nun, höre die Tauben girren, vernehm der Lerchen zwitschernd Dialog.
Über das weite Rebenfeld lass ich Gedanken schwirren, vergess das liebend Weib, den Bus, der um die Ecke bog.
Ich schließ die Augen, lass Revue passieren, womit DOM ANDREAS ((= Reiseleiter)) uns die letzten Tage hat beglückt: mit Kirchen, Burgen, Chromleques und Menhiren aus Zeiten, welche fremd und endlos weit zurück.
Ich wandre durch die Gassen vieler Orte wie Évora, Mourão oder Monsaraz und bin versucht zu greifen in die Handwerksborde, aus denen Tongut und Gewebtes mir entgegenlacht.
Dann fasst mich kurz ein Gruseln und ein Schaudern, weil mich im Eichenwald gespenstig düster quält ganz moosig grün das Astwerk. Doch zu welch Bedauern hat man der Stämme Kleid mit scharfen Eisen abgeschält?
Dann seh ich plötzlich weite Wasserflächen, ((=Alqueva-Stausee)) die künstlich man im Bergesland gestaut.
Doch fehlt das Wasser aus den Zuflussbächen, weil Regen rar, auf den man einst hatte gebaut.
Trotz allem jagt mit aufgeblähtem Segel ein Holländer auf diesen weiten Wassern hin, ((= Tiago)) und mit an Bord die PHGler, ohne Kind und Kegel; doch einer, der hat Unsägliches im Sinn:
Er stürzt sich an der eingesetzten Seefahrtstonne, die Portugal – fast unsichtbar – von Spanien trennt, ins kühle Nass mit großer Schwimmerwonne!
Dass er zurückkam, sei am Rande nur erwähnt.
Nur nicht verweilen! Lass die Gedanken ziehen, denn das Programm war umfangreich und prall:
Die Restaurants, in denen sich die Tische biegen! Wo gastlich Freundschaft zeigt sich überall.
Und nicht nur Alentejo-Speisen munden. Nein, auch die Weine haben unsre Gaumen oft betört.
Wie sonst erklären sich die vielen Stunden, die wir probiert und vieles über Wein gehört?
Zwei Orte nun muss ich besonders loben, weil sie mit grenzenloser Herzlichkeit von großem Wert:
Der Eine findet sich in einer Stadt, ganz oben, ((= Mourão)) wo wir bei ANA BRAVO am Sonntag eingekehrt.
Ihr kleines Domizil für Feriengäste gleicht einem Puppenhaus, gemütlich und auch fein.
Und dann konnt´ zeigen sie aufs Allerbeste, wie Sobremesa sollt bereitet sein. ((18 Eigelb+Zucker+Wasser))
Sie schönte uns den Sonntag ohne Frage, erklärte uns in ihrem Orte jeden Stein, bescherte uns den schönsten Abend aller Tage: mit Küsschen! Bank für Bank! Das musst´ so sein!
Der zweite Ort, ein Glücksfall für uns alle, liegt zwischen der beschriebnen Feld und Flur, dort, wo wir saßen in der „Mausefalle”, ((= Quinta das Ratoeiras)) genossen wir die Landschaft Alentejo pur.
Das Gästehaus, die Quinta und Adega gehören PEDRO und PATRICIA ganz allein.
Es scheint, als würd die Erd´ den Himmel küssen!
Ein Stückchen Paradies, das sie hier führ´n zu zwein.
An Freundschaft nicht zu übertreffen hält PEDRO alle Zügel fest in seiner Hand.
Mit Ruhe, Übersicht und klarer Linie zeigt er als Gästeführer sich und Chefkoch sehr gewandt.
Stolz, Temperament und Lebensfreude, das alles steckt in Frau PATRICIA drin.
Ein „mexican girl”, eine richtige „Frau von heute”!
Sie gibt dem Ganzen erst den rechten Sinn!
Im Namen aller darf ich´s wagen, es kommt vom Innern und ist ehrlich, rein, aufs Herzlichste den beiden Dank zu sagen dafür, dass wir hier konnten sein.
Wir wünschen beiden Glück und Frieden und allzeit auf den Fluren gut Gedeihn.
Nur Gutes sei dem gastlich‘ Haus beschieden bei starkem Sturm und hellem Sonnenschein.
in/em: PORTUGAL-POST NR. 58 - Nov. 2015 │ Seite/Página 41